
Barcelona – das war das Ziel des sechstägigen beruflichen Austauschs von Daniel und 15 weiteren Studierenden des Abschlussjahrgangs der Luise-Kiesselbach Fachschule für Heilerziehungspflege. Bei Hospitationen und Workshops beim Kooperationspartner Fundació Aspace Catalunya gewann er Einblicke in die heilpädagogische Praxis in Spanien. Doch auch fürs Sightseeing und Entdecken der spanischen Kultur blieb Zeit. Hier erzählt er von seinen Highlights.
Was hat dich motiviert, am Studierendenaustausch deiner Fachschule teilzunehmen?
Ich fand es spannend, soziale Einrichtungen in Spanien kennenzulernen – ein Wohnheim, eine Förderstätte und eine Kita für Menschen mit Behinderung. Ich wollte wissen, ob die Arbeit in Spanien anders organisiert ist als bei uns. Außerdem war ich neugierig auf die Kultur, denn ich war vorher noch nie in Spanien.
Welche Unterschiede hast du festgestellt?
Die Menschen wirkten offener und gelassener als bei uns. Das fiel mir zum Beispiel beim Tapas essen auf. In Deutschland ist es üblich, dass jeder seinen eigenen Teller hat. In Spanien wird man schief angeschaut, wenn man einen Tapas-Teller für sich alleine bestellt. Da teilen die Leute alles. Außerdem essen die Spanier viel später, weshalb am Abend auch mehr los ist.
In Spanien wird man schief angeschaut, wenn man einen Tapas-Teller für sich alleine bestellt.
Was war das Highlight deines Auslandsaufenthalts?
Die Hospitationen in den sozialen Einrichtungen waren mein Highlight. Ich fand es spannend zu erfahren, wie in der Förderstätte und im Wohnheim gearbeitet wird. Wir durften auch ein paar Zimmer der Bewohner anschauen und sahen, wie sie eingerichtet sind. Besonders der Austausch mit den Fachkräften hat mir gut gefallen. Trotz kultureller Unterschiede entdeckten wir viele Gemeinsamkeiten, etwa im Bereich Musik.
Die komplette Reise war von der Schulleitung sehr gut organisiert und hat viel Spaß gemacht. Zwei Tage verbrachten wir mit Hospitationen. An den übrigen Tagen waren wir als Studierendengruppe in Museen, Parks oder Restaurants und hatten Zeit zur freien Verfügung.
Was nimmst du für deine Arbeit mit?
Viel Inspiration. Die Beschäftigten setzen zum Beispiel künstliche Intelligenz (KI) ein, um Lieder zu schreiben. Ich arbeite zwar auch mit KI, aber auf die Idee bin ich bislang nicht gekommen. Im Snoozle-Raum nutzen sie Musik und Entspannungstechniken. Das könnten wir auch machen. Durch die Hospitation habe ich neue Ansätze für meine Arbeit gewonnen. Beim Fachaustausch vergleicht man: Wie machen es die Spanier und wie machen wir es? Und dann fallen einem Stellen auf, an denen man sich mal an die eigene Nase packen sollte.
Welche Herausforderungen musstest du während des Studierendenaustauschs bewältigen?
Ich hatte mit meinem Sprachdefizit zu kämpfen. Ich konnte kein Spanisch und meine Englischkenntnisse waren auch nicht so gut. Mit einer Übersetzungsapp konnte ich mich verständlich machen, aber die Gespräche verliefen dadurch stockend. Trotzdem habe ich gemerkt, dass man dank der neuen Technologie auch mit wenigen Sprachkenntnissen gut zurechtkommt. Und mein Englisch war dann doch besser, als ich ursprünglich gedacht hatte.
Dank neuer Technologien kommt man auch mit wenigen Sprachkenntnissen gut zurecht.
Welchen Tipp hast du für junge Menschen, die auch einen Austausch machen möchten?
Macht es auf jeden Fall! Es macht Spaß. In der Gruppe ist es schön, etwas gemeinsam zu erleben und Herausforderungen zu meistern. Der Austausch gab unserer Klasse ein neues Gemeinschaftsgefühl.
Aber ich glaube, auch alleine ist es eine wertvolle Erfahrung. Dann ist man stärker auf sich gestellt und muss mehr an seiner Sprache arbeiten. Man gewinnt immer was. Meinen nächsten Auslandsaufenthalt habe ich schon geplant: Nach meinem Abschluss möchte ich für ein halbes Jahr in der Heilerziehungspflege in der Schweiz arbeiten.